Kann man die Musik im Blut haben?

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Kommentar von Uli Koller (Gründer & Leiter der School78)

Ich weiss noch genau wie das war, als ich angefangen habe, zu spielen. Es sollte unbedingt das Schlagzeug sein. Meine Eltern waren gar nicht begeistert – zu laut, zu gross usw. Nachdem ich mich aber nicht abbringen liess und immer zu meinen Freunden gegangen bin, die ein Schlagzeug hatten, haben sie schließlich klein beigegeben. Mit 13 Jahren bekam ich endlich mein erstes Schlagzeug und durfte in den Unterricht gehen.

In der Musikschule fiel mir auf, dass einige meiner Mitschüler*innen gewisse Sachen viel leichter lernen konnten als ich. Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich 2-3 Mal so viel üben musste, um zum selben Ergebnis zu kommen. Ich liess mich aber nicht beirren, denn ich hatte mir etwas in den Kopf gesetzt: eine Karriere als Schlagzeuger – und das musste auf Biegen und Brechen klappen!

In den 20 Jahren als Schlagzeuglehrer konnte ich genau dieselbe Situation oft auch bei meinen Schüler*innen beobachten. Warum fällt es dem einen Schüler oder der einen Schülerin so leicht und anderen so schwer? Ich habe Folgendes festgestellt: Schüler*innen, denen musikalisch alles einfach zuzufliegen scheint, während andere nicht vom Fleck kommen, haben meistens einen unbewussten Vorsprung. Damit ist nicht gemeint, dass sie schon länger in den Unterricht gehen oder mehr geübt haben. Es geht vielmehr darum, dass das Kind z.B. aus einer Familie kommt, die täglich zusammen singt, tanzt oder musiziert. Diese Kinder haben ein gut ausgebautes Rhythmusgefühl und einen Sinn für Intonation (ob ein Ton zu hoch oder zu tief ist). Wenn ein Kind allerdings erst im Unterricht zum ersten Mal richtig mit Musik in Berührung kommt, hat es logischerweise nicht die gleiche Ausgangslage.

Das ist aber gar nicht weiter schlimm und sagt nichts darüber aus, wie man z.B. nach fünf oder 10 Jahren sein Instrument beherrscht. Was nämlich genauso wichtig, wenn nicht sogar viel entscheidender ist, das ist die Fähigkeit auch in einer Durststrecke, wo es über längere Zeit nicht so schnell vorwärts geht, durchzuhalten und weiterzumachen. Wenn du dich also selbst als unmusikalisch empfindest und den Wunsch hast, ein Instrument oder das Singen zu lernen, dann verfolge deinen Traum. Bleib dran, gib nicht auf und vor allem bleibe mit Begeisterung dabei! Musik ist kein Wettkampf, sondern eine Sprache. Und wie in jeder Sprache kannst du dich auf ganz unterschiedliche Art und Weise ausdrücken. In diesem Sinn – live your music!

Beitrag von Uli Koller
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